
Hinweis: Auracle ist nur noch gebraucht zu bekommen
(Klapptext mit Ergänzung meinerseits)
Die 16-jährige Anna Rogan ist ein ganz normaler Teenager - hätte sie
nicht die Gabe, unbemerkt ihren Körper zu verlassen. Astral besucht
Annas Seele die entlegensten Winkel des Universums. Reisen, deren
Schönheit Anna genießt, deren Gefahr sie jedoch übersieht - bis es zu
spät ist. Nachdem die Schulzicke bei einem tragischen Unfall stirbt stellt Anna entsetzt fest, dass diese anstatt ins Licht zu gehen, sich in Annas herrenlosen Körper breit gemacht hat und nicht bereit ist diesen wieder herzugeben.


Ein sehr schönes Cover, das muss ich
gleich als erstes los werden. Wie ihr seht ist das Deutsche nur
umgefärbt, aber ich finde die Farben machen eine so unterschiedliche
Wirkung, dass ich euch trotzdem beide zeigen wollte. Mir gefällt das
blaue Original noch ein Stück besser. Es ist ruhiger, kühler,
mystischer. Das Türkis wirkt da im direkten Vergleich etwas
aufdringlich. Nichtsdestotrotz ist das Cover von dem Komposition her
wirklich sehr schön geworden. Auch dass mit der schwebenden Anna und
dem Wasserfall direkter Bezug zur Geschichte genommen wird, finde ich
gut gelungen.
Das Phänomen Astralprojektion oder
auch außerkörperliche Erfahrung ist, wie auch die Vorstellung einer
Seele, in fast jeder Kultur der Menschheit bekannt. Umso
verwunderlicher ist es, dass das Thema im Jugendbuchgenre bisher kaum
aufgegriffen wurde. Auracle hat hier also schon mal den Vorteil ein
unverbrauchtes Thema zu haben. Leider reicht die Umsetzung nicht an
die Idee heran und es wurde einiges an Potenzial verschenkt.
Die Umsetzung der Astralprojektion fand
ich noch ziemlich gut gelungen. Es wird ausführlich das „kribblige“
Gefühl beschrieben wenn Anna sich von ihrem Körper löst und auch
der Ansatz eines physikalischen Hintergrundes mit Energie und
Dimensionen fand ich plausibel. Das wars dann leider auch schon an
guter Umsetzung.
Fangen wir bei der Protagonistin Anna
an. Auf den ersten 100 Seiten war sie mir eigentlich noch sehr
sympathisch, wenn auch als graue Maus mit geheimer Kraft etwas
stereotypisch. Im Laufe der Handlung konnte ich ihre Handlungsweisen
jedoch immer weniger nachvollziehen. Als sie feststellen musste dass
Zicke Taylor sich in ihrem Körper gemütlich gemacht hat, versucht
sie, meinen Eindruck nach etwas halbherzig ihren Körper zurück zu
gewinnen.
Auch im weiteren Verlauf wirkt sie eher
plan- und antriebslos und wartet praktisch darauf, dass andere die
Lösungsvorschläge machen. Sie macht irgendwie nicht den Eindruck,
als ob das Verlieren des eigenen Körpers eine so ernste Sache wäre.
Da fehlte einfach die Tiefe im Charakter.
Auch die anderen Hauptcharaktere wie
Körperdieb Tylor und bester Freund/Love Interest Kei waren eher
flach und klischeehaft. Sie die böse reiche Zicke und er der
absolute perfekte, heiße, verständnisvolle Traumtyp. Gähn! Der
Einzige der ein wenig von diesem Muster abweicht ins Seth, der des
Mordes an Tylor beschuldigt wird, aber er spielt leider nur eine
untergeordnete Rolle, schade.
Mit solchen Charakteren ist es dann
auch nicht weiter verwunderlich, dass man die Spannungshöhepunkte an
einer Hand abzählen kann. Von diesen Lichtblicken abgesehen dümpelt
die Story eher vor sich hin.
Ein weiterer Punkt, der meinen
Lesefluss erheblich verlangsamt hat war die Sprache und die Fülle an
Logikfehler. z.B. Steht im Satz A, dass Seth flucht. Im folgenden
Satz B wird dann erläutert, da,s das Fluchvokabular von Kei viel aus
japanischen Wörtern besteht. Aber der hatte ja gar nicht geflucht.
Das sind kleine Logikfehler, aber sie summieren sich. Auch die
Sprache selbst empfand ich ehrlich gesagt als recht plump. Es gibt
wenig Nebensätze und Ergänzungen: Er sagte das. Dann gingen wir
dahin. Dann taten wir dies. Jugendsprache hin oder her, eine gewisse
Wortgewandtheit sollte ein Autor schon an den Tag legen.
Auracle ist ein Buch mit einer
großartigen Grundidee, welches leider sein Potenzial durch
stereotype Charaktere und eine plumpe Sprache verspielt hat.

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